10. Mai 1881: | (Di) In der Tagespresse ist zu lesen, daß die Schützengesellschaft beabsichtigt die Saale zu überbrücken, um damit einen bequemeren Zugang zum Schützenhaus und zu den Schießständen herzustellen. Es liegen bereits einige Projekte vor, die ohne Mittelpfeiler auskommen wollen. Bisher steht aber noch nicht fest, ob die Konstruktion als Hänge- oder Bogenbrücke ausgeführt wird. /JZ/ |
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9. Juni 1881: | (Do) Der Großherzogliche Direktor des II. Verwaltungsbezirkes, Schmith, fragt über eine Bekanntmachung in den Tageszeitungen etwaige Einwendungen zur Erbauung einer eisernen Fußgängerbrücke über die Saale und die Platzierung ihrer Pfeiler auf Gemeindeareal ab. /JZ/ |
13. Juni 1881: | (Mo) Die Tagespresse berichtet, daß die Zeichnungen zum Projekt der eisernen Fußgängerbrücke zur Genehmigung beim Direktor des II. Verwaltungsbezirkes eingereicht worden sind. Nach Genehmigung könnte die Brücke innerhalb weniger Wochen hergestellt werden. /JZ/ |
22. Juni 1881: | (Mi) Der Gemeinderat genehmigt die unentgeltliche Überlassung von Gemeindeareal für den Brückenbau der Schützengesellschaft und stimmt auch der Verpflichtung zur Unterhaltung des stadtseitigen Weges und Platzes vor der Brücke zu. |
3. Aug. 1881: | (Mi) In der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates wird unter Punkt 13) Die Eingabe der Schützenbrücken-Baugesellschaft bezüglich der Unterhaltung des Zugangsweges zu der im Paradies zu erbauenden Fußgängerbrücke behandelt. Für die Herstellung dieses Zugangsweges werden 758 Mk. und 33 Pf. bewilligt. /JZ/ |
8. Aug. 1881: | (Mo) Generalversammlung der Brückenbaugesellschaft abends 8 Uhr im "Deutschen Haus". |
9. Aug. 1881: | (Di) Mit dem Bau der Brücke im Paradies ist begonnen worden. Die Fertigstellung ist für Mitte Oktober vorgesehen, aber die Einweihung bzw. Inbetriebnahme kann frühestens im Februar 1882 erfolgen, weil der Pachtvertrag mit dem Saalefischer Münster erst zu diesem Zeitpunkt endet. |
4. Jan. 1882: | (Mi) In der Quartalversammlung werden die Verhältnisse zwischen der Brückenbau-Gesellschaft und der Schützengesellschaft neu geregelt. Nach der Auflösung der Brückenbaugesellschaft übernimmt die Schützengesellschaft deren Rechte und Pflichten. |
2. Feb. 1882: | (Do) Durch den Landbaumeister Spindler (Apolda) und den Ingenieur Baumbach (Sömmerda) wird die Schützenbrücke auf eine Tragfähigkeit von 600 Zentnern geprüft. /JZ/ |
13. Feb. 1882: | (Mo) Die Einweihung der eisernen Fußgänger-Brücke im Paradies findet nachmittags 2½ Uhr statt (siehe Festprogramm). Die Schützen taufen das Bauwerk auf den Namen "Schützenbrücke", später auch "Schützensteg" genannt (siehe Abb. 4 und Abb. 5). |
4. März 1882: | (Sa) Der Großherzogliche Sächsische Direktor des II. Verwaltungsbezirkes genehmigt den Tarif für die Brückenzollerhebung bei der Schützenbrücke. |
17. April 1882: | (Mo) Der Anstrich der Schützenbrücke soll auf dem Weg der Submission vergeben werden. Die Bedingungen sind beim Vorstand der Schützenbrücken-Gesellschaft einzusehen. |
13. Aug. 1882: | (So) Die Nützlichkeit der Schützenbrücke stellt sich beim Vogelschießen das erste Mal unter Beweis.
Allerdings wird berichtet, daß sie zuweilen "mit dem Kopf schüttelt" - [siehe 15./18.08.1882].
Während dieser Festtage wird für die Brücke kein Zoll erhoben. |
15. Aug. 1882: | (Di) Die für Fußgänger bestimmte Schützenbrücke darf nur in ruhigem Schritt begangen werden. Die Benutzung derselben als Schautribüne ist verboten, ebenso ist das Anlehnen, Stoßen oder Überbiegen über die seitlichen Geländer resp. Hauptträger, ganz besonders aber das Stillstehen oder Ansammeln Mehrerer auf einem Punkte oder einer Seite der Brücke streng untersagt - der Gemeindevorstand Jena. |
18. Aug. 1882: | (Fr) In Folge ergangener Verfügung des Großherzoglichen Bezirksdirektors wird im Anschluß an die Verfügung vom 15. d. Mts. weiter zur öffentlichen Kenntniß und Nachachtung gebracht, dass bis auf Weiteres die Schützenbrücke von 20 höchstens 30 Personen auf einmal nur passirt werden darf, sodaß kein Gedränge möglich ist und daß, sobald Seiten-Schwankungen wieder eintreten sollten, die Passage so lange unterbleiben muß, bis die Brücke wieder ruhig liegt - der Gemeindevorstand Jena. |
31. Jan. 1883: | (Mi) Auszahlung der Zinsen der Schuldurkunden am Vormittag ab 11 Uhr im unteren Zimmer der "Rose". |
21. Feb. 1883: | (Mi) In seiner Sitzung beschließt der Gemeinderat mit TOP 12: "Unter den vom Bauausschuß vorgeschlagenen Bedingungen und mit dem Zusatz seitens des Herrn Oberlandesgrichtsrates Krüger betreffs Regelung der Eigentumsfrage an der sogenannten Schützenbrücke, akzeptiert der Gemeinderat die Übernahme der genannten Brücke, des Controlhäuschens an derselben und des von Herrn Schmalz am linken Saalufer erworbenen Areals für die Zeit der vollständigen Ablösung aller darauf haftenden Verpflichtungen. (Referent Hr. Timler)" |
1. März 1883: | (Do) Veröffentlichung eines Nachtrags zum Tarif für die Brückengelderhebung.
Als Brückenzolleinnehmer fungiert der Invalide Steinbrücker. |
31. Okt. 1883: | (Mi) Der Gemeinderat gestattet der Schützengesellschaft die Herstellung einer Gasleitung und Anbringung von Laternen zur Beleuchtung der Schützenbrücke. Für jede Laterne ist ein jährlicher Betrag von 20 Mark für den Gasverbrauch zu entrichten, eine Kostenübernahme für die Errichtung der Anlage inklusive Zuleitung wird abgelehnt, die Laternen sollen aber von den städtischen Laternenwächtern mit besorgt werden. |
21. Jan. 1884: | (Mo) Vormittag 10 Uhr werden im Gasthof "Zum goldenen Engel" Zinsen auf die Schuldurkunden der Schützenbrücke ausbezahlt. |
28. Nov. 1884: | (Fr) Generalversammlung um 20 Uhr.
Der einzige Tagesordnungspunkt "Brückenangelegenheit" dient der Vorbereitung eines Antrages der Schützengesellschaft an den Jenaer Stadtrat wegen Befreiung vom Brückenzoll.
Dieser Antrag sollte auf der öffentlichen Sitzung am 17.12. verhandelt werden, wegen Zeitmangel wird das allerdings vertagt - [siehe 14.01.1885].
Das Schützenhaus dient oft als Veranstaltungsort für andere städtische Gesellschaften, z.B. die Bäckergesellen oder den Bürgerverein. Das obligatorische Brückengeld für die Schützenbrücke wird spät abends erlassen bzw. durch die jeweilige Gesellschaftskasse getragen. |
14. Jan. 1885: | (Mi) Auf der Sitzung des Gemeinderates wird der erwähnte Antrag der Schützengesellschaft behandelt - [siehe 28.11.1884]. Geschlossene Gesellschaften werden zukünftig pauschal zur Zahlung des Brückenzolls herangezogen. Gäste des Schützenhauses können nicht generell davon befreit werden. |
11. Jan. 1886: | (Mo) Die Auszahlung der Zinsen für die Brückenschuldurkunden findet von früh 10 Uhr ab auf dem Schützenhaus statt. |
12. Jan. 1887: | (Mi) Die Auszahlung der Brückenzinsen findet von Vormittag 10 bis 12 Uhr auf dem Schützenhaus statt. |
9. Jan. 1888: | (Mo) Die Auszahlung der Brückenzinsen findet von Vormittag 10 bis 12 Uhr in dem Schützenhaus statt. |
7. Jan. 1889: | (Mo) Die Auszahlung der Zinsen für die Brückenschuldurkunden findet von Vormittag 10 Uhr an im Schützenhaus statt. |
6. Jan. 1890: | (Mo) Die Auszahlung der Brückenzinsen findet von Vormittag 10 bis 12 Uhr im Schützenhaus statt. |
25. Nov. 1890: | Das Saalehochwasser erreicht an der Schützenbrücke einen Stand von 3.12 m über dem Normal-Pegel des Flusses. Die Brücke entgeht dabei nur knapp einer Überspülung, was wahrscheinlich zu ihrer Zerstörung geführt hätte … [Unterkante des Laufsteges: 3.28 m über NP]. |
12. Jan. 1891: | (Mo) Die Auszahlung der Zinsen für die Brückenschuld-Urkunden findet am Vormittag von 10 bis 12 Uhr im Schützenhaus statt. |
8. Jan. 1892: | (Fr) Die Auszahlung der Brückenzinsen findet nur heute Vormittag von 10 bis 12 Uhr im Schützenhaus statt. |
1892: | Brückengeldeinnehmer ist weiterhin Hermann Steinbrücker. |
11. Jan. 1893: | (Mi) Die Brückenzinsen werden von 10 bis 13 Uhr im Schützenhaus ausbezahlt. |
21. Sep. 1893: | (Do) Der Gemeinderat von Jena beriet in seiner Sitzung die spätere Übernahme der Schützenbrücke durch die Stadt. Die Brückengesellschaft übergab dazumal das Bauwerk an die Schützengesellschaft. In einem Vertrag mit der Stadt Jena hat die Schützengesellschaft vereinbart, daß zuerst mit dem "Brückenzoll" die Anlagekosten getilgt werden sollen. Danach wird ein Reservefonds von 20.000 Mark errichtet und samt Brücke an die Stadt übergeben. Die Stadt verpflichtete sich seinerseits die Brücke zu erhalten und ggf. wiederherzustellen. Diese Übergabe könne vertragsgemäß nicht vor 1904 erfolgen. |
10. Jan. 1894: | (Mi) Die Zinsen für die Brücken-Schuldurkunden werden in der Zeit von 10 bis 12 Uhr im Schützenhaus ausgezahlt. |
20. März 1894: | (Mi) Auf der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates zu Jena wurde im Tagesordnungspunkt 5 der Vertrag mit der Schützengesellschaft wegen Übernahme der Schützenbrücke behandelt. Der Vertragsentwurf der Schützengesellschaft wird nach Prüfung durch den Finanzausschuß mit einer Reihe von Änderungen zur Annahme empfohlen. |
9. Aug. 1894: | (Do) Die Sitzung des Gemeinderates berät im Tagesordnungspunkt 13 den neuerlichen Vertragsentwurf zur Übernahme und dauernden Unterhaltung der Schützenbrücke durch die Stadt. Einem von der Schützengesellschaft vorgelegter Vertragsentwurf wird vom Gemeinderat unter einigen Vorbehalten zugestimmt. Allerdings werden alle Änderungen durch die Schützengesellschaft abgelehnt. Für den Reservefonds der Schützenbrücke ist bereits das 19. Tausend angesammelt worden. Damit könnte die Übergabe an die Stadt Jena innerhalb der vereinbarten Laufzeit von 20 Jahren bereits 1902 oder 1903 erfolgen. |
9. Jan. 1895: | (Mi) Auszahlung der Brückenzinsen von 10 bis 12 Uhr im Schützenhaus. |
15. Jan. 1896: | (Mi) Die Auszahlung der Brückenzinsen findet abends von 8 Uhr an im Schützenhaus statt. |
11. Jan. 1897: | (Mo) Die Auszahlung der Brückenzinsen findet nur an diesem Tag in der Zeit von ½11 bis 12 Uhr im Schützenhaus statt. |
12. Jan. 1898: | (Mi) Die Auszahlung der Brückenzinsen findet von 10 Uhr an im Schützenhaus statt. |
10. Juni 1898: | (Fr) Für die Tage vom 11. bis einschließlich 15. Juni ist der Verkehr mit Kinderwagen, Schiebekarren u. dergl. und der Transport größerer Gepäckstücke über die Schützenbrücke verboten. Der Übergang über die Brücke ist stets rechts zu bewirken. Zuwiderhandlungen ziehen Bestrafung nach sich. |
14. Mai 1899: | (So) Wieder eine reizende Ansichtspostkartenneuheit von Jena wird uns von der Döbereinerschen Buchhandlung Nachf. Rassmann vorgelegt. […] das wundervolle Paradiespanorama mit der spiegelglatten Saale, den schattenspendenden Baumgruppen und der leichtgebogenen Schützenbrücke, die der Szenerie in Natur und Abbild immer zu einer besonderen Zierde gereicht. Im Hintergund erhebt sich der Jenzig, über dem ein herrlich bewölkter Himmel thront. […] Ausführung in Radiermanier […] weitere Sujets im gleichen Genre im Verlauf des Sommers […] |
2. Sep. 1900: | (So) Erster Vogelschießsonntag mit reger Beteiligung der Bürger. In Folge des bei dem warmen Wetter einsetzenden hohen Andranges an der Schützenbrücke, mußte teilweise die Fähre in Anspruch genommen werden. |
15. Mai 1901: | (Mi) Übergabe der Schützenbrücke an die Stadt Jena in Anwesenheit des großherzoglichen Bezirksdirektors Schmid, des Jenaer Oberbürgermeisters Singer, des Bürgermeisters Dr. Wagner, des Gemeinderatsvorsitzenden Kommerzienrat Köhler und des Vorstandes der Schützengesellschaft - siehe Commerslied. Sie verkörpert einen Wert von 20.000 Mark (Brücke siehe Abb. 4 und Abb. 5). Preisschießen ab 4 Uhr nachmittags. /2/ /10a/ |
5. Sep. 1901: | Bekanntmachung, betreffend den Verkehr der Schützenbrücke. „In gegebener Veranlassung wird darauf hingewiesen, daß die Schützenbrücke nur dem Fußgängerverkehr dient, daher für Wagen aller Art, Fahrräder und andere Fahrzeuge gesperrt ist und daß demnach Fahrräder, Kinderwagen pp. auch nicht über die Brücke getragen werden dürfen. Zuwiderhandlungen werden gemäß § 366 Ziffer 10 des Strafgesetzbuchs bestraft.” - Der Gemeindevorstand, II. Bürgermeister: Dr. Wagner. |
25. Okt. 1901: | Bekanntmachung, betreffend das Befahren der Schützenbrücke. „Bis auf Weiteres und vorbehaltlich jederzeitigen Widerrufes soll zur Erleichterung des Verkehrs die Polizeiverordnung vom 5. September 1901, betreffend das Befahren der Schützenbrücke, insofern nicht geahndet werden, als es gestattet sein soll, Fahrräder einzeln über die Brücke zu schieben oder zu tragen. Für die Zeiten des Vogelschießens und anderen in der Nähe der Brücke stattfindenden Veranstaltungen, infolge deren ein reger Verkehr über die Brücke stattfindet, ist die genannte Polizeiverordnung jedoch ihrem vollen Umfang nach zu beachten.” - Der Gemeindevorstand, II. Bürgermeister: Dr. Wagner. |
25. Jan. 1902: | (Sa) Mit der Freigabe der Schützenbrücke waren auch die Tage des dort befindlichen
kleinen Einnehmerhauses
gezählt.
Jetzt endlich ist das seitdem leer stehende Gebäude, welches nichts weniger als eine Zierde des Paradieses bedeutete, beseitigt worden.
Für den Abbruch des Einnehmerhauses, den Anstrich der Schützenbrücke und das Herrichten des stadtseitigen Aufganges zur Brücke werden 975 Mark in den Haushalt der Stadt Jena eingereiht. |
4. April 1902: | (Fr) Die Schützenbrücke wird mit einem neuen Brückenkopf aus Sandstein und einem eisernen Geländer versehen. Über dem Zugang erhebt sich ein schmiedeeisernes Schild, welches in der Mitte das Schützenzeichen und außerdem den Namen der Brücke enthält. |
30. April 1902: | (Mi) Arbeiter sind zur Zeit damit beschäftigt, der Schützenbrücke einen stahlgrauen Anstrich zu geben. |
30. Aug. 1903: | (So) Auf der Schützenbrücke herrschte während des Vogelschießens in den Nachmittags- und auch in den Abendstunden ein beängstigendes Gedränge. Mehr getragen als gehend gelangte man in etwa einer Viertelstunde über die leise schwankende und durch starke Holzböcke in üblicher Weise gestützte Brücke. |
3. März 1905: | (Fr) Die Schützenbrücke zeigte am Abend weit über die Häfte einen Läuferbelag, den Spaßvögel irgendwo ausgeführt haben mußten. Der Ulk erregte natürlich bei den Passanten nicht geringe Heiterkeit. /JV/ |
8. Sep. 1905: | Die Schützenbrücke, die seit Jahren zum Vogelschießen wegen der erhöhten Belastung durch den starken Personenverkehr in der Mitte durch einen Balkenaufbau gestützt wurde, weil über ihre Tragfähigkeit Zweifel auftauchten und ängstliche Gemüter besonders die Schwankungen störte, blieb in diesem Jahre ohne diese Vorsichtsmaßregel. Letztere ist vom Stadtbauamte als völlig überflüssig erachtet worden, da die Konstruktion der Brücke dieser Mehrbelastung sehr wohl gewachsen sei. Das Stadtbauamt scheint recht zu haben; man kann nicht sagen, daß die Brücke in diesem Jahre weniger frequentiert worden wäre und die natürlichen Schwankungen lebhafter waren als sonst. /JV/ |
2. Aug. 1906: | (Do) Ein neues Gasleitungsrohr wird über die Schützenbrücke verlegt. |
7. Feb. 1907: | (Do) Der Aufstieg der Schützenbrücke auf Weninigenjenaer Seite bildete in der im Schützenhaus stattgefundenen Versammlung von Interessenten betreffs "Vogelschießen-Reform" den Gegenstand allgemeiner Kritik. Die eisenbeschlagenen Holzstufen sind nicht nur bei der jetzigen Witterung, sondern auch bei feuchtem Wetter wegen ihrer tückischen Glätte für die Passanten äußerst gefährlich und wurde eine Beseitigung als dringend wünschenswert bezeichet. Dabei wurde daran erinnert, daß mit Übergabe der "Dreierbrücke" an die Stadtgemeinde Jena auch ein Kapital von 20.000 Mark ausgehändigt worden sei, von dessen Zinsen ebenso Steinstufen angebracht werden könnten, wie auf Jenaer Seite. /JV/ |
13. Feb. 1907: | (Mi) Außerordentlicher Gesellschaftsabend der Schützengesellschaft: Erinnerungsfeier an die vor 25 Jahren stattgefundene Einweihung der Schützenbrücke ("Dreierbrücke"). |
27. Juni 1908: | (Sa) Die Schützenbrücke bekommt seit einigen Tagen einen neuen Bohlenbelag, der – um den Verkehr nicht zu beeinträchtigen – etappenweise eingebaut wird. |
5. Feb. 1909: | Das Hochwasser erreicht an der Schützenbrücke einen Stand von 1.52 m über dem dortigen Normal-Pegel der Saale […] - siehe dazu auch den 25. Nov. 1890. |
8. Feb. 1909: | Die Schützenbrücke ist durch den Eisgang während der letzten Tage ebenfalls beschädigt worden. Einige Holzbalken sind dermaßen mitgenommen worden, daß man es für geboten hält, die Brücke durch einen Lattenverschlag abzusperren. Das hindert aber einigen Personen nicht, die am Sonntag abend vermutlich einem Bockbierfest auf Wenigenjenaer Seite zustreben, das Hindernis zu übersteigen. |
17. Juni 1909: | (Do) Der Stadtbaudirektor Bandtlow schreibt den Neuanstrich der Schützenbrücke aus, Angebote bis 23. Juni, 11 Uhr. |
17. Juni 1909: | (Do) Die Schützenbrücke wird im Verlauf der nächsten Tage einer bemerkenswerten Umänderung unterzogen. Der von den Gemeindebehörden Wenigenjenas schon lange gestellte Antrag auf Beseitigung des gefährlichen Brückenaufstieges auf Wenigenjenaer Seite wird nun endlich von der Stadtgemeinde Jena berücksichtigt. Der Aufstieg soll auch an einer anderen Stelle erfolgen, entsprechende Erdarbeiten sind bereits im Gange und ein Teil des Materials ist bereits angefahren worden. /JV/ |
12. Juli 1909: | (Mo) Die Schützenbrücke, die auf der Wenigenjenaer Seite einen anderen Aufstieg erhalten soll, erfährt jetzt nach einer gründlichen Säuberung des ganzen Eisenmaterials einen neuen Anstrich. Allerdings sollen sich wieder bei Vergebung der Arbeiten recht wunderliche Submissionsblüten bemerkbar gemacht haben. |
7. Aug. 1913: | (Mo) Für eine neue Schützenbrücke im Zuge der Paradiesstraße und Schützenstraße werden Projektunterlagen erarbeitet und öffentlich ausgelegt, die aber wegen des kommenden Krieges nicht zur Ausführung gelangen. /JZ/JV/ |
30. Okt. 1913: | (Do) Die Pläne der neuen Schützenbrücke, die jetzt dem Staatsministerium vorliegen, sollen vollständig ungenügend sein und einer gänzlichen Umarbeitung bedürfen […] /JV/ |
5. Juni 1915: | Der Gemeinderat erwägt die Aufstellung einer Notbrücke für die Schützenbrücke, dringlicher wird die Notbrücke aber für den Wiesensteg gesehen. /JZ/ |
14. Juli 1915: | (Mi) Der lebhaft gestiegene Verkehr auf der Schützenbrücke hatte neuerdings mannigfache Störungen zur Folge, die sich namentlich in den Mittagsstunden sehr unangenehm bemerkbar machen. Um einigermaßen geordnete Verhältnisse zu erzielen, ist jetzt eine Tafel angebracht worden, deren Aufschrift die Passanten erneut daran erinnert, stets "Rechts gehen!" Zu einer durchgreifenden Erneuerung des Bohlenbelages der Brücke, der für zierliche Damenabsätze recht heimtückisch ist, hat man sich leider noch nicht entschließen können. |
22. Okt. 1915: | (Fr) An der Schützenbrücke werden gegenwärtig jenseits des Ufers provisorische Stützen eingefügt, da sich das Erdreich nebst den Holzpfeilern an einer Stelle, wo Tiefbauarbeiten bewirkt worden sind, etwas gesenkt hat. |
Jan. 1918: | Schweres Hochwasser der Saale, großes und kleines Paradies, Gerbergasse, Steinweg, Lutherplatz, Saalbahnhofstraße, Löbdergraben, Spitzweidenweg usw. sind überschwemmt. |
19. Okt. 1919: | (So) Die Wöllnitzer Wiesen, die auf den ersten Grundstücken hinter dem Wöllnitzer Platz seit acht Tagen ein "Volksfest" beherbergten, waren bei dem freundlichen Herbstwetter auch am Sonntag nachmittag das Ziel vieler Stadt- und Landbewohner. An den Aufgängen zur Schützenbrücke stauten sich gewaltige Menschenmassen, ihre Unzulänglichkeit wird namentlich bei derartigen Veranstaltungen einwandfrei bewiesen. Fast scheint die Frage geboten, ob Veranstaltungen von diesem Umfange auf den Wöllnitzer Wiesen fürderhin gestattet werden können, solange kein anderer Flußübergang zur Verfügung steht. Für die Benutzung der Wiesen streicht der Pächter bezw. Besitzer zwar ein schönes Stück Geld ein, der Futterertrag wird für die nächsten Jahre dagegen sehr zu wünschen übrig lassen. Und für den Naturfreund bieten die vollständig zusammengestampften Wiesen jetzt auch keinen erfreulichen Anblick. |
4. Nov. 1921: | (Fr) Der Farbanstrich der Schützenbrücke wird erneuert, der obere Teil konnte endlich fertiggestellt werden. Die Brücke ist noch wichtige Übergangstelle, aber die wegen ihrer geringen Breite fehlende Befahrbarkeit wird immer schmerzlicher vermißt. |
28. Feb. 1922: | (Di) Drei Aufnahmen vom Hochwasser und Eisgang sind als Postkarten in der Volksbuchhandlung am Teichgraben erhältlich, darunter als zweites Motiv die Schützenbrücke mit Paradies. |
24. Juli 1922: | (Mo) Beginn der Ausbesserung bzw. Erneuerung des Bohlenbelages der Schützenbrücke. Dazu mußte die Brücke gesperrt werden und die Passanten hatten für eine Mark die Fähre zu benutzen oder den Weg über die Camsdorfer Brücke zu nehmen. Diese Arbeiten erfolgten aber in einer Weise, die allgemeinen Verdruß herbeiführte […] |
23. Juli 1923: | (Mo) Die Schützenbrücke wird wegen Vornahme von Instandsetzungsarbeiten für einige Tage von 8 Uhr vormittags bis ½5 Uhr nachmittags für den öffentlichen Verkehr gesperrt. |
26. Juli 1923: | (Do) Wegen der Reparaturen an der Schützenbrücke ist ein großer Fährkahn bei der Paradies-Wirtschaft in Dienst gestellt worden, um den Personenverkehr auf kurze Zeit zu übernehmen. |
31. Juli 1923: | (Di) Die Schützenbrücke ist in voriger Woche wieder mit einem neuen Bohlenbelag versehen worden. Nunmehr wird ein bisher weniger beachtetes Verbot schärfer überwacht, wonach der Verkehr mit Handwagen über die Brücke untersagt ist. Nur der Verkehr mit Kinderwagen und Fahrrädern ist gestattet, sofern keine außergewöhnliche Inanspruchnahme durch den Personenverkehr stattfindet. Übertretungen sollen künftig bestraft werden. |
23. Jan. 1924: | (Mi) Der Belag der Schützenbrücke ist neuerdings gründlich gesäubert worden. Das tat wahrlich not. Winter- und Tauwetter hatten auf der Brücke ähnliche greuliche Zustände geschaffen wie auf dem Fußsteig von der Bedürfnisanstalt am Spittelplatz bis an den Eisenbahnübergang am Eingang der Wiesenstraße, wo der Stadt gleichfalls Reinigungspflichten obliegen. |
4. April 1924: | (Fr) Aus dem Stadtrat zu Jena: Nach langer, zum Teil sehr wenig sachlicher Debatte hat der Stadtrat den Neubau einer befahrbaren Schützenbrücke beschlossen. Zur Ausführung des Projektes fehlt nur noch das Geld. Die Aufnahme einer auswärtigen Anleihe ist ausgeschlossen, und die Jenaer Einwohnerschaft wird nun zeigen müssen, ob sie gewillt ist, durch Darlehen an die Stadt, die wertbeständig in das Stadtschuldbuch eingetragen werden sollen, den Bau der Brücke zu ermöglichen […] |
20. März 1925: | (Fr) Aus dem Stadtrat zu Jena: An der Schützenbrücke - Wöllnitzer Straße ist der Bebauungsplan 1914 genehmigt worden. Um die beim Neubau der Schützenbrücke zu gewinnenden Erdmassen in der Nähe ablagern zu können, wird empfohlen, die der Wöllnitzer Straße fast parallel laufende Seidelstraße bis zum Jennertal fortzuführen. Dadurch ergibt sich auch eine gute Verbindung für die dort bestehenden und noch geplanten Sportplätze. Der Stadtrat ist einverstanden. |
11. Juli 1925: | (Sa) Der östliche Aufgang der Schützenbrücke sowie ein großer Teil des Belages wird gegenwärtig erneuert. Ein primitiver Steg hat bis auf weiteres des Verkehr aufgenommen. Bei diesen Arbeiten tritt unverhüllt zutage, wie die Brücke vom Zahn der Zeit mitgenommen ist. Starke Balken z.B. sind vollständig morsch und verfault. Daß der Verfall der Brücke nicht eher wahrgenommen wurde, ist geradezu befremdlich. |
31. Dez. 1925: | (Do) Das Hochwasser der Saale ist auch im Verlauf der vergangenen Nacht weiter gestiegen. Deshalb wurde am östlichen Aufgang der Schützenbrücke ein Notsteg errichtet, da der Zugang von den Fluten überspült wurde. |
10. März 1926: | (Mi) Die Unzulänglichkeit der Schützenbrücke wird mit jedem Tag fühlbarer. In der Morgenstunde von 7 bis 8 Uhr ist das Gedränge auf dem schmalen Übergang geradezu lebensgefährlich. Die Schuljugend beträgt sich mitunter wenig rücksichtsvoll, namentlich ältere Schüler sollen es oft an Takt fehlen lassen. Ärgerliche Auftritte sind keine Seltenheiten. |
27. März 1926: | (Sa) Für den Bau der Schützenbrücke hat der Stadtrat bis jetzt einen Fonds von 165.000 M angesammelt. Auf Antrag von Dr. Schomerus beschloß der Stadtrat in seiner letzten Sitzung die Bildung einer Brückenbaukommission, die das Projekt vorbereiten soll, damit es fertig ist, wenn die noch fehlende Viertelmillion im Anleihewege beschafft werden wird. |
4. Mai 1926: | (Di) Der Finanzausschuß des Stadtrates hat in seiner gestrigen Sitzung der Aufnahme eines 8-prozentigen langfristigen Darlehens von der Girozentrale Magdeburg zugestimmt. Gleichzeitig wurde beschlossen, mit dem Bau eines Hospitals und einer neuen Schützenbrücke sofort zu beginnen. |
8. Mai 1926: | (Sa) Das Projekt zum Bau einer befahrbaren neuen Schützenbrücke soll unverzüglich in Angriff genommen werden. Dazu wird der Entwurf von 1913 herangezogen, der eine Gesamtbreite von 12 m vorsieht, davon 7.5 m Fahrbahn. /JZ/ |
28. Juli 1926: | (Mi) In der /JZ/ wird mit dem Ende der Benutzung einer Behelfsbrücke zur kurzen Anbindung der Wettkampforte des Kreisturnfestes an die Stadt zum ersten Mal öffentlich der Gedanke geäußert, ob die Schützenbrücke statt ins alte Eisen zu wandern, an dieser Stelle ihre flußüberspannende Tätigkeit fortsetzen könnte. |
17. Sep. 1926: | (Fr) Der Schützenbrücken-Neubau wird vom Stadtrat genehmigt […] zwecks Vorbereitung und Durchführung der Bauarbeitung soll die Einstellung eines Diplomingenieurs erfolgen […] Ausschreibungsunterlagen sind zu veröffentlichen […] Baubeginn im Herbst. /JZ/ |
25. Okt. 1926: | (Mo) Die Pläne für die neue Schützenbrücke hängen nunmehr im Schaufenster des Verkehrsvereins zur Einsicht aus (Stadthauspassage, Fenster nach dem Löbdergraben). |
3. Nov. 1926: | (Mi) Die Stadt Jena schreibt unter den in Jena ansässigen oder in Jena geborenen Architekten einen Ideenwettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für die verkehrstechnische und städtebauliche Gestaltung der Paradiesbrücke und des anschließenden Geländes aus. |
2. Feb. 1927: | (Mi) Das Preisgericht für die städtebauliche Gestaltung der Paradiesbrücke hat getagt und einstimmig beschlossen, einen 1. und 2. Preis wegen Unzulänglichkeit der Arbeiten nicht zu verteilen, die Ausstellung der Entwürfe erfolgt vom 11. bis 18. Feb. in der Zeit von 9 bis 6 Uhr im Sitzungssaal des Stadtrates im Rathaus. |
4. Apr. 1927: | (Mo) Auf dem rechten Ufer der Saale an der Schützenbrücke wird es jetzt lebendig. Materialien aller Art werden angefahren, Schienen gelegt und Feldbahnen hergestellt […] |
27. Apr. 1927: | (Mi) Die Schützenbrücke wird neuerdings von kleinen und großen Menschen gern benutzt, um die vielseitigen Vorarbeiten zum Paradiesbrückenbau zu beobachten […] |
30. Mai 1927: | (Mo) Die Schützenbrücke ist jetzt auf der Südseite bis etwa zur Hälfte, von der östlichen Seite beginnend, mit Brettern verschalt worden, damit Neugierige nicht stehen bleiben und den Verkehr behindern. |
21. Juni 1927: | (Di) Der Verkehr auf der bisherigen Schützenbrücke wächst immer mehr an. Am schlimmsten ist es wohl in der Zeit kurz vor 7 Uhr früh, wo ein förmliches Gedränge entsteht. Da heißt es dann wohl oder übel "rechts gehen", denn nur so ist in dieser Zeit der Verkehr über den Steg noch zu bewältigen. Es wird höchste Zeit, daß der Brückenbau begonnen wurde. |
27. Okt. 1927: | (Do) Aus dem Jenaer Stadtrat: Fußweg von der Kahlaischen Straße nach den Sportplätzen: In Verbindung mit dem Bau der Paradiesbrücke ist bereits die Versetzung der Schützenbrücke nach der Rasenmühleninsel, die Untertunnelung des Bahnkörpers von der Kahlaischen Straße nach der Mühllache und deren Überbrückung vorgesehen worden. |
11. Nov. 1927: | (Fr) Der Abbruch der eisernen Schützenbrücke wird in absehbarer Zeit erfolgen. Jetzt ist die Gasrohrleitung entfernt worden, die an der Nordseite der Brücke befestigt war. |
18. Nov. 1927: | (Fr) Nördlich der Schützenbrücke hat jetzt der große Bagger sein Werk begonnen, und das zwar bei dem großen Betonmast dicht an den Fabrikgebäuden der Firma Schietrumpf. Bis dahin wird also die Saale-Erweiterung reichen. Auf der Ostseite rückt die Saale ziemlich nahe an das alte Schützenhaus heran. |
7. Dez. 1927: | (Mi) Mit dem heutigen Tag wird der eiserne Schützensteg, der fast ein
halbes Jahrhundert
den Fußgängerverkehr zwischen den einzelnen Ortsteilen auf dem östlichen Ufer der Saale und Altjena vermittelte, in den vorläufigen Ruhestand gesetzt.
Der Abtransport des Schützensteges sollte sofort beginnen, was aber der starke Frost verhindert.
Mit der Sperrung der Schützenbrücke wird die neue Paradiesbrücke provisorisch für den Fußgängerverkehr frei gegeben. |
19. Jan. 1928: | (Do) Die alte Schützenbrücke wird nunmehr bald "auf Wanderschaft" gehen müssen, nachdem sie fast 45 Jahre lang ihre Aufgabe als Bindeglied zwischen zwei Flußufern recht und schlecht erfüllt hat … |
24. Jan. 1928: | (Di) Richtmeister Hormann von der Fabrik für Eisenhoch- und Brückenbau Louis Eilers (Hannover-Herrenhausen) meldet sich wegen der Umsetzung des alten Schützensteges bei der Bauleitung der Paradiesbrücke. /10d/ |
1. Feb. 1928: | (Mi) Heute Vormittag begann zwischen 10 und 11 Uhr der Transport der alten Schützenbrücke. Mittels Seilwinde wurde sie von ihren Pfeilern auf einen Schienenstrang am südlichen Ufer und Pontons auf der nördlichen Flußseite gezogen. |
4. Feb. 1928: | (Sa) Die Schützenbrücke wurde an einer Trennspalte in zwei ungleiche Teile zerlegt, ohne dabei die eigentliche Konstruktion zerstören zu müssen (siehe Abb. 56). |
7. Feb. 1928: | (Di) Die zum Zweck des Transports in zwei Teile zerlegte Schützenbrücke hat das Saalebett vollständig verlassen. Sie wird jetzt auf dicken Walzen über den durch Aufschüttungen gebildeten "Berg" geschafft. |
11. Feb. 1928: | (Sa) Die eine Hälfte der alten Schützenbrücke hat ihre Wanderung über den "Berg" angetreten und wird im Laufe des heutigen Tages auf der anderen Seite der Aufschüttungen landen. |
15. Feb. 1928: | (Mi) Am neuen Bestimmungsort der Schützenbrücke sind an jedem Ufer zwei Betonpfeiler im Bau, wovon die beiden Inneren im Flußbett stehen. Augenscheinlich ist die Brücke zu kurz, um von Ufer zu Ufer zu reichen, so daß beiderseits Verlängerungen angesetzt werden müssen, wie es bei dem bisherigen Standort der Brücke wenigstens auf der Ostseite der Fall war. /JV/ |
21. Feb. 1928: | (Di) Die alte Schützenbrücke, die wieder zusammengebaut worden ist, befindet sich zur Zeit auf ihrer Wanderung durch die Wöllnitzer Wiesen. |
27. Feb. 1928: | (Mo) Die Schützenbrücke hat die Zeit ihrer Erdenwanderung über die Wöllnitzer Wiesen hinter sich. Sie liegt jetzt am Ufer der Saale etwa 50 Meter unterhalb der Pfeiler, die sie aufnehmen sollen, die aber anscheinend noch nicht ganz fertig sind. |
2. März 1928: | (Fr) Die alten Pfeiler der Schützenbrücke sind beseitigt worden, der rechte Pfeiler befand sich jetzt wegen der Verbreiterung des Saalebettes fast in Flußmitte. |
3. März 1928: | (Sa) Gegen ½6 Uhr wurde der eiserne Steg mit einem genialen Schwenk über die Saale geschafft und am folgenden Tag auf die Schieber gelegt (siehe Abb. 57). |
1. April 1928: | (So) Einige Besucher "eröffneten" den Fußgängerverkehr über die ehemalige Schützenbrücke, indem sie nach dem Fußballspiel den Rückweg zur Stadt über diesen Steg nahmen. Das illegale Tun wurde schließlich durch einen schnell herbei geeilten Wachtmeister unterbunden, weil die landseitigen Aufgänge und deren Geländer noch nicht fertig gestellt sind. /JV/ |
14. Juni 1928: | (Do) Die um eine Strecke stromaufwärts verlegte alte "Schützenbrücke" wird fast zeitgleich mit der Einweihung der Paradiesbrücke in "Spielplatzsteg" umbenannt. |
29. Aug. 1928: | (Mi) Seitlich der nach hier versetzten Schützenbrücke werden Gas- und Wasserleitungen zum Stadion verlegt. |
12. Okt. 1928: | (Fr) Die neue Fußgängerbrücke zwischen der Kahlaischen Straße und der Rasenmühleninsel wird dem Verkehr übergeben. Das ermöglicht in Verbindung mit dem "Spielplatzsteg" (alte "Schützenbrücke") die direkte Verbindung zu den Sport- und Spielplätzen. |
25. Jan. 1929: | (Fr) Was kostet die neue Paradiesbrücke? 815.000 Mark waren bereitgestellt worden, gekostet hat sie "nur" 806.204 Mark. Für die Verlegung der Schützenbrücke sind 27.111 Mark, für die Eisenbahnunterführung zur Rasenmühleninsel 38.847 Mark ausgegeben worden. |
18. Juni 1933: | (So) In heftiges Schwanken gerät am Nachmittag der Spielplatzsteg, als die Massen vom Fußballspiel im Stadion zurückströmen und der bei solchen Gelegenheiten übliche Ansturm auf die Brücke beginnt.
Der Steg schwankt so heftig seitwärts hin und her, daß sich die auf ihm zusammengekeilten Leute teilweise am Geländer festhalten müssen.
Dazu ist anzumerken: Die alte Schützenbrücke hat bei der starken Benutzung auf dem ursprünglichen Standort im Paradies dieselben Schwankungen gezeigt. Deshalb wurde behördlich angeordnet, daß bei Vogelschießen ein starker Holzbock in der Mitte der Brücke untergeschoben werden muß, um die Schwankungen zu verhindern […] - siehe dazu auch den 30. Aug. 1903. |
21. Jan. 1934: | (So) Der Spielplatzsteg, die ehemalige Schützenbrücke, kommt wieder einmal stark ins Schwanken, als die vielen Menschen, die vom Fußballspiel im Stadion zurückkehren, sie dichtgedrängt überschreiten. Empfohlen wurde im Nachhinein, einen oder zwei hölzerne Böcke in der Mitte unterzuschieben - siehe oben … |
22. März 1934: | (Do) In der letzten Zeit ist durch die Presse verschiedentlich die Nachricht gegangen, daß der Spielplatzsteg durch Menschengedränge beunruhigend ins Schwanken geraten sei. Das Tiefbauamt beabsichtigt daher an beiden Seiten Drehkreuze anzubringen, um das schnelle Zuströmen von Menschen zur Brücke zu hemmen. |
11. April 1934: | (Mi) Den an beiden Seiten des Spielplatzsteges aufgestellten Drehböcken war nur ein kurzes Dasein beschieden - schon am nächsten Tag waren sie verschwunden. Sie waren aufgestellt worden, um ein Gedränge auf dem schmalen Steg zu vermeiden. In solchen Fällen zeigte die Brücke ein leichtes Schwanken, worin überängstliche Gemüter schon die Gefahr des Einsturzes erblickten und ihre Besorgnisse in der Presse zum Ausdruck brachten. Über die Täter dieses Zerstörungswerkes ist bis jetzt nichts bekannt geworden. |
24. Juli 1935: | (Mi) Das Paradiesfest steht im Zeichen der Jenaer Schützen. Um 18 Uhr ziehen sie mit den beiden neuen Schützenfahnen unter flotter Marschmusik vom Marktplatz aus durch die Leutrastraße, die Schillerstraße, den Löbdergraben und die Paradiesstraße hinaus in das Paradies über die Rasenmühleninsel bis zum Sportplatzsteg. Hier gibt der Oberbürgermeister der Brücke ihren alten Namen zurück - "Schützenbrücke" - und übergibt sie wieder in die Obhut der Jenaer Schützengesellschaft. /JV/ |
15. Dez. 1935: | (So) Eine unliebsame Überraschung erlebten die Fußballfreunde, die über die Schützenbrücke nach dem Stadion wandern wollten. Der Steg mußte vom Gas- und Wasserwerk für jeden Verkehr gesperrt werden, da das über die Brücke führende Wasserrohr eingefroren war und an dessen Auftauen gearbeitet wurde. |
Mai 1945: | Der eiserne Fußgängersteg über die Saale in Jena, wurde mit einfachen Mitteln wieder hergestellt. Diese kleine Brücke, die in zwei Teile gesprengt im Wasser lag, konnte gehoben und durch Schweißarbeiten, die die Firma Zeiß ausführte, schnell repariert werden. /TV/ |
1970er Jahre: | Der nicht mehr im Betrieb befindliche Saalesteg wird mittels Sprengung zerlegt und beseitigt – damit endet sein "irdisches Dasein" … |
Anhang: |
Quellen: /10d/, /JV/ - /JZ/ - /TV/ - entsprechende Tage der Jahrgänge.
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Jena, den 30. März 2006 -